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Offener Brief an die Mitglieder des Ausschusses Gesundheit, Soziales und Integration und den Landrat

Corona-Sofortmaßnahmen zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner in Gemeinschaftsunterkünften in MOL!

Wie so viele Menschen derzeit verfolgen auch wir mit Sorge den Verlauf der Corona-Pandemie mit allen medizinischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen. Wir erleben außergewöhnliches Engagement von Vielen, um diese Ausnahmesituation zu bewältigen. Gleichzeitig sind wir aber gemeinsam mit Bewohner*innen von Gemeinschaftsunterkünften in MOL in großer Sorge über die Infektionsrisiken in diesen Unterkünften. Der erste Corona-infizierte Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Bayern ist nun gestorben. Er war ein Risikopatient und konnte sich nicht, wie anderen Menschen unserer Gesellschaft adäquat davor schützen angesteckt zu werden. Seine Isolationszeit verbrachte er in einem 4-Bett-Zimmer und nutzte Gemeinschaftsküche und -toilette. Bisher wurden nur teilweise Desinfektionsmittel und Mundschutzmasken durch die Heimbetreiber ausgeteilt. In Hennigsdorf im Landkreis Oder Havel werden wahrscheinlich über eine lange Zeit 413 Menschen in einer Gemeinschaftsunterkunft unter Quarantäne stehen. Dort leben infizierte und gesunde Menschen ohne ausreichenden Schutz zusammen und dürfen die Unterkunft auf unbestimmte Zeit nicht verlassen mit allen gesundheitlichen und psychischen Konsequenzen. Infektionsausbrüche in Pflegeheimen, auf Schiffen, in Krankenhäusern und in Unterkünften für Geflüchtete machen deutlich, wie groß die Ansteckungsgefahr ist, wenn Menschen eng aufeinander leben. Das zeigt auch eine Auskunft des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 21.04.; ein Drittel der Corona-Toten in Deutschland ist in Pflegeheimen und anderen Betreuungseinrichtungen gestorben. Am Beispiel der Gemeinschaftsunterkunft in Müncheberg zeigt sich dies folgendermaßen: Hier leben über 90 Menschen, die sich drei Küchen mit drei eng beieinander stehenden Herden und wenigen gemeinschaftlich genutzten Bädern teilen müssen. Einzelpersonen teilen sich auf engstem Raum Mehrbettzimmer.

Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen, mit Fluchtgründen und Belastungen sind auf engstem Raum sich selbst überlassen. Für Kinder ist es nicht möglich die körperliche Distanz einzuhalten. Bewohner*innen haben die Situation folgendermaßen beschrieben: Sie haben das Gefühl, in einem Boot zu sitzen, das angebunden und vom Besitzer verlassen wurde bevor der große Sturm kommt.

In dieser Situation fordern wir folgende Sofortmaßnahmen für die Unterkünfte für Geflüchtete in MOL:

  • Allen Familien und Risikopatienten*innen sollen sofort alternative Unterkünfte angeboten werden - z.B. stehen Unterkünfte, wie in Drei Eichen oder die Jugendherberge in Buckow derzeit leer. Genauso ist die Stadt Potsdam vorgegangen, wo 38 Pensionszimmer zur Verfügung gestellt wurden.

  • Alle alleinstehenden Bewohner*innen müssen Einzelzimmer erhalten: Mehrbettzimmer von fremden Personen sollen aufgelöst werden.

  • Sowohl die Bewohner*innen der GU als auch die interessierte Öffentlichkeit müssen über die Notfallpläne bei Auftreten der Infektion in der GU informiert werden. Es darf keinesfalls zu einer wochen- oder monatelangen Abriegelung dieser Einrichtungen kommen.

Wir fordern den Kreis MOL dazu auf, alles dafür zu tun um eine Infektionswelle mit Toten in den Unterkünften zu verhindern!

Mit freundlichen Grüßen,

Offenes MOL - Aktionsbündnis für Menschlichkeit und Solidarität

Netzwerk für Toleranz und Integration

SOLIDARISCH_müncheberg Kreis-, Kinder- und Jugendring MOL e.V. Umweltzentrum Drei Eichen, Buckow Wir packen ́s an e.V. LIMO Lernvielfalt in Märkisch Oderland e.V. Willkommensinitiative Neuhardenberg Mitglieder der Willkommensinitiative Müncheberg und Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkunft Müncheberg u.a.


Fotoaufnahmen aus der Gemeinschaftsunterkunft in Müncheberg:

Gemeinschaftsduschen

Gemeinschaftsküche
Gemeinschaftstoiletten



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